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[Rezension] "Das Mädchen auf den Klippen" von Lucinda Riley

Samstag, 22. September 2012

Ich habe dich aus ganzem Herzen geliebt. Wusstest du das nicht? Hast du das nicht gespürt?
"Das Mädchen auf den Klippen" von Lucinda Riley
[mit mir auf Fuerteventura!]
Ein wenig zum Inhalt: Zwei Familien, die über Generationen eines verbindet - und eines trennt: die Liebe.
Nach einem schweren Schicksalsschlag flieht Grania Ryan vor der Großstadt New Yorks und ihrer großen Liebe Matt in ihre irische Heimat. Dort lernt sie eines Tages die kleine Aurora kennen. Während ihre Familie den Kontakt zu dem Kind aus scheinbar unerfindlichen Gründen missbilligt, zeigt sich bald, dass das Schicksal von Granias und Auroras Familien seit Generationen miteinander verwoben ist..

Idee: Grania ertrinkt beinahe in ihrem Kummer, als sie das Mädchen Aurora kennenlernt, welches erst kürzlich seine Mutter verloren hat. Die beiden scheinen sich gegenseitig zu retten, womit sich eine verhängnisvolle Begegnung vor beinahe einhundert Jahren zu wiederholen scheint. Vielmehr als Granias oder Auroras Geschichte, handelt es sich um die Geschichte von Mary, Granias Urgroßmutter..

Umsetzung: Man könnte sagen, dass sich dieser Roman aus vielen vielen Geschichten zusammensetzt. Der Leser wird in die außergewöhnliche Lage die Schicksalfügungen und -schläge zweier Familien, ihre ständige (wenn auch nicht immer freiwillige) Verbundenheit, ihre Freuden und Leiden über Generationen miterleben zu dürfen, wobei die grundsätzliche Handlung zwar in der Jetzt-Zeit spielt, gerade aber die Rückblenden in die Zeit des ersten und zweiten Weltkrieges erst das Verstehen ebendieser ermöglichen. Während diese Rückblicke unvorhersehbare Wendungen boten, gefühlvoll erzählt wurden und bittersüße und todtraurige Geschichten erzählten, erschien die Rahmenhandlung rund um Grania oft flach, trivial und schwappte oft gefährlich in Richtung Kitsch. Zwischen jenen Kapiteln, die über die Vergangenheit und jenen, die über die Gegenwart berichten, finden sich immer wieder Einschübe der eigentlichen Erzählerin: Aurora.
Die einzelnen Geschichten, die erst im Nachhinein ein Ganzes ergeben, werden trotz der Zeitsprünge in einem flüssigen Schreibstil und gemäßigtem Tempo erzählt. Wie bereits erwähnt waren es vor allem die Rückblenden, die mich unglaublich zu fesseln wussten, wohingegen das vollkommen absehbare Ende mit "Happy ever after"-Effekt leicht enttäuschte, das positive Gesamtbild jedoch nur minimal trüben konnte.

mit Signatur :)
Charaktere: Unglaublich viele Charaktere spielen in der Handlung dieses Romans eine große Rolle, was nicht weiter verwunderlich ist, führt man sich vor Augen, von wie vielen Generationen und über welch lange Zeitspanne berichtet wird. Während Grania und ihre Familie, ihr Freund Matt, Aurora und viele weitere Figuren der Rahmenhandlung zwar eine Dynamik innerhalb dieser bewirkten, oft jedoch unausgegoren und wenig authentisch wirkten, konnten mich jene Charaktere, deren Schicksal in den Rückblenden erzählt wurden, Mary, Jeremy, Joe und viele mehr, vollkommen überzeugen. Ihre Schicksale ließen mich weinen, ihr Mut beeindruckte mich, ihre Stärken und Schwächen ließen sie mir ans Herz wachsen.

Gestaltung: Das Cover ist unglaublich schön gestaltet und vermittelt bereits jene Stimmung einer trügerischen Idylle, die einen im Buch erwartet. Sanfte Farben und das wundervolle Motiv laden zum Träumen ein. Ein traumhafter Eyecatcher, der das Herz jedes Bücherwurmes höher schlagen lässt und in jedem Bücherregal einen Ehrenplatz verdient.

Soundtrack: Wie soll es auch anders sein? Natürlich kommt der Soundtrack zu diesem wunderbaren Roman, in welchem sich die Wege so vieler Menschen über dem stürmischen Meer auf den steilen Klippen Irlands kreuzen, auch von einer irischen Band. Aber auch der Titel zeigt bereits, warum ich kein anderes Lied als "Ode To My Family" von The Cranberries zum Soundtrack dieses Buches wählen konnte (:


Fazit: Lucinda Rileys "Das Mädchen auf den Klippen" ist die spannende Geschichte zweier Familien, deren Schicksale sie, wenn auch auf Umwegen immer wieder zueinanderführen. Der Roman war für mich zugleich federleichte Kost und schwere Lektüre, faszinierend, wunderbar durchdacht und fantastisch umgesetzt. Lediglich das Ende ließ für mich einige Wünsche offen, was jedoch schlicht und ergreifend unter die Rubrik "Geschmackssache" fällt ..
4 von 5 Sternen

 Mein herzlicher Dank für dieses außergewöhnliche Lesevergnügen geht an den GOLDMANN Verlag!

448 Seiten
Goldmann Verlag
ISBN-13: 978-3442477890
Mehr Infos zum Buch :)